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(aus: Hannoversche Allgemeine Zeitung von Johanna Di Blasi, 21.11.2008)
Sogar seine über achtzigjährige Kunstprofessorin kam. Doch was noch
erstaunlicher war: Auch Lutz Stratmann, Niedersachsens Kulturminister,
ließ sich auf der Vernissage von Wolfgang Tiemann am Mittwochabend in
der hannoverschen Galerie Holbein4 blicken...
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Sogar seine über achtzigjährige Kunstprofessorin kam. Doch was noch erstaunlicher war: Auch Lutz Stratmann, Niedersachsens Kulturminister, ließ sich auf der Vernissage von Wolfgang Tiemann am Mittwochabend in der hannoverschen Galerie Holbein4 blicken - und hielt sogar die Eröffnungsrede. Es sei wohl ungewöhnlich, dass der Minister eines Landes in einer kommerziellen Galerie eine Ausstellung eröffne, räumte Stratmann leicht verlegen ein, doch wenn einer wie Tiemann frage, könne man nicht Nein sagen. Bestärkend kommt hinzu, dass beider Lieblingsurlaubsinsel Spiekeroog ist.
Um Spiekeroog geht es in Tiemanns neuem Zyklus "Witterung". Das elementare Naturschauspiel der deutschen Insel- und Küstenlandschaften hat vor ihm viele Künstler fasziniert, insbesondere die Romantiker. An Caspar David Friedrichs berühmtes "Eismeer" angelehnt erscheint das Hauptwerk der Ausstellung: eine kühle, splitternde Komposition. Nach hinten drängendes Graublau, mit dem traditionell in der Landschaftsmalerei Tiefenwirkung erzielt wurde, findet sich bei Tiemann auch im Vordergrund. Ein schwarzes Boot scheint gegen einen Widerstand geprellt zu sein. Eine feuerrote Kaskade schießt himmelwärts. Man kann das Ganze aber auch als abstraktes Farbmeer lesen.
Mit seiner virilen, zupackenden Malerei ist Tiemann eine singuläre Gestalt. Es sind bei ihm kaum Reibungen mit Themen aktueller Kunst zu sehen. Singularität ist in der Kunst Stärke und Schwäche zugleich. Stratmann wertet es als Stärke: Wolfgang, wir sind froh, dass wir dich in Niedersachsen haben", sagt er.
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