Artikel zur art Karlsruhe 2011 von Annika Karpowski - "Aufruhr im Ländle"

Artikel zur art Karlsruhe 2011 von Annika Karpowski -

Auszüge des Artikels vom 10. März 2011 auf artnet.de:
Wohliges Klima, Schwarzwald und ein gedeihender Arbeitsmarkt, Technologiestandort und Eliteuniversität. Über Lebensqualität lässt sich nicht streiten. Über Kunst bekanntlich schon. Das zwar nur zweitgrößte Bundesland, Baden-Württemberg, hat (...) die zahlenmäßig größte Kunstmesse der Republik, nachdem die Mutter aller Messen, die ART COLOGNE, vor einigen Jahren eine Reduzierung der Aussteller zu Gunsten einer qualitativen Verdichtung ankündigte.

 
Bereits zum achten Mal lädt nun Karlsruhe zur Messe für Klassische Moderne und Gegenwartskunst. Unter den 212 vorwiegend deutschsprachigen Galerien befinden sich einige wenige aus dem europäischen Ausland. Interkontinentalflüge wurden nicht gebucht, um ins badische Ländle zu gelangen. Das offensichtlichste Problem dieser Messe ist nämlich ihr Imageproblem. Den einen ist sie zu groß, also nicht fein und elitär genug, den anderen zu konservativ, sprich, zu bodenständig oder - schlimmer noch - zu spießbürgerlich. Glücklich lachende Sammler und Galeristen sind da anderer Meinung: Die Verkäufe steigen beachtlich von Jahr zu Jahr und die Zahl der Besucher lag 2010 bei 40.000. Das wundert kaum, ist doch Karlsruhe von bedeutenden Privatsammlungen wie Grässlin oder Würth umgeben. Großzügige Stände gewährleisten den Galeristen, ihr Programm klug und ansprechend zu präsentieren. Dabei liegen die Preise für die Fläche weit unter den Kölnern, Berlinern und Baslern. Und so kann auch bei den Werken hier und da mit einem moderaten Preis gerechnet werden...

 

Und so wird die Rechtsstadt Karlsruhe zum kulturschaffenden Identifikationsort einer ganzen Region, die reich an Ideen und monitären Mitteln als Anlaufstelle auch über die Ländergrenze hinaus an Bedeutung gewinnt. Eine aktive Vernetzung wird sichtbar, wenn Studenten, Kunstverein und Museen gemeinsam mit den Galerien auf einer Fläche zur Disposition gestellt werden. Zudem zeigt sich, dass hohe Zuverlässigkeit und Organisation die Garanten für eine kontinuierliche Qualitätssteigerung sind. Zumal es Schrade versteht, Kunstmarkt, Institution und Hochschule zusammenzuführen. Ein Image kann man polieren. Zahlen und Zufriedenheit nicht.